Sonntag, 4. Januar 2015

Nurejews Hund oder Was Sehnsucht vermag

Dieses Buch von Elke Heidenreich ist eine kleine Geschichte um einen besonders trägen, plumpen, ja unförmigen Hund namens Oblomov. 


Gleich zu Beginn überkommt einen das Gefühl von Mitleid mit dem moppeligen Vierbeiner, der auf einer Party des Schriftstellers Truman Capote in New York von seinen eigentlichen Besitzern zurück gelassen wird oder hat sich Oblomov bewusst unter den Tisch gesoffen? 
Oblomov vermag es selbst nicht eindeutig auszumachen, umso genauer weiß er, wer sein neues Herrchen sein wird - der russische Startänzer Rudolf Nurejev.
Ab da an begleiten wir die Beiden bis sich durch den Tod Nurejev die Wege Beider wieder trennen. Wir lernen das Oblomov selbst bei den täglichen Tanzstunden träge auf dem Kissen liegt und all die Bewegungen seines Herrchens genaustens studiert. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch ist die Verbindung und die Liebe beider zueinander so stark, das auch der Tod dies nicht durchbrechen kann.

Oblomov erbringt am Ende eine ganz besondere Liebeserklärung am Grab von Nurejew, die das eigene Herz mit Wärme erfüllt und einen auch zu Tränen rührt.

Das Buch, erschienen im Rowohlt Verlag, umfasst nur 48 Seiten, die aber von Elke Heidenreich mit so viel Liebe und Wärme gefüllt sind, wie manch große Wälzer in mehreren hundert Seiten nicht zu vermitteln mag. Michael Sowa hat zudem die Erzählung mit anschaulich treffenden Bildern illustriert, die nicht schöner hätten sein können und einem das passende Bild vom trägen liebenswerten Vierbeiner vermitteln. 

Ein unglaublich tolles Buch, das auch für jene, die nicht gern lesen, empfehlenswert  ist - und für alle Leseratten sowieso ein muss.

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