»Wann hast du Hannes denn das letzte Mal gesehen?«
»Im Februar vor zweiundzwanzig Jahren. «
»Im Februar vor zweiundzwanzig Jahren. «
Bereits diese kurze Einführung klingt wieder vielversprechend.
Ich freue mich endlich mit "Wind aus West mit starken Böen" erschienen im dtv Verlag neuen Lesestoff von Dora Heldt in den Händen zu halten und muss gestehen, ein großer Fan von ihr zu sein.
Schon allein die kurzen Klappentexte lassen mich meistens im Buchladen laut auflachen oder packen wie hier meine volle Neugier.
Schon allein die kurzen Klappentexte lassen mich meistens im Buchladen laut auflachen oder packen wie hier meine volle Neugier.
Das
Buch hat vor allem einen persönlichen Bezug, da ich vor ein paar Jahren
selbst auf Sylt war und einen wunderschönen Urlaub mit meinem besten Freund da verbrachte der
mich sofort an all das erinnern lässt. Und genau dieser beste Freund schenkte mir jetzt das Buch und somit ein Stück Erinnerung :)
Hafen von List |
Der Leser lernt Katharina kennen. Sie ist Mitte 40, ein penibler Workaholic, der alles im Leben unter Kontrolle haben muss. Selbst mit Ihrem Partner Jens, mit dem sie seit 3 Jahren zusammen ist, pflegt sie eine Beziehung in getrennten Wohnungen – so wirklich Sympathie entwickelt man nicht wirklich für sie.
Für Ihre Arbeit, als Mitarbeiterin in einem
Recherchebüro, soll sie auf die Insel Sylt um für den Autor Bastian de
Jong Material für sein neues Buch zu sammeln.
Katharina
jedoch überkommt ein absolut unwohles Gefühl, wenn sie an Sylt denkt.
Zu viele Erinnerungen hängen an dieser Insel, wo sie aufgewachsen und
zur Schule gegangen ist.
Es konnte Katharina damals nicht weit
genug von der Insel treiben, um ihrer Vergangenheit aus dem Weg zu
gehen und dafür nahm sie alles in Kauf…
Katharina’s
Schwester Inken hingegen könnte nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur
deshalb weil Inken eine absolute kreative freiheitsliebende Chaotin
durch und durch ist, sie hängt vor allem an Sylt und wohnt heute noch
dort.
Im Gegenzug zu ihrer Schwester schlägt sie sich quasi
durch das Leben, hat Schulden, aber Inken ist glücklich mit ihrem
einfachen Leben – meint man.
Für Inken empfindet man viel eher Sympathie, da sie authentisch und ausgelassen wirkt.
Wir
reisen mit Katharina nach Sylt und erleben vor allem eine sehr
nachdenkliche Katharina, die vor allem ihre Vergangenheit reflektiert
und ihr am Ende unmittelbar gegenüber steht.
Wir erleben aber vor
allem auch, wie sich das Verhältnis beider Schwestern so merklich
verändert und wie ähnlich sich doch die beiden sind – Schwestern eben.
Das
Buch hat mich unglaublich berührt, vor allem als die beiden Schwestern,
die nicht unterschiedlicher eben hätten sein können sich gegenüber
stehen. Es hat mich zu Tränen gerührt als Inken Katharina gesagt hat wie
furchtbar es sich als kleine Schwester anfühlt immer noch als „die
kleine dumme Schwester“ betrachtet und nicht ernst genommen zu
werden. Ich fühlte als ob ich mit im Wohnzimmer auf der Couch sitze und beiden direkt zu hören...
Aber auch die Geschichte über die erste große Liebe
hat noch tagelang in mir nach gehallt und mich an meine denken lassen.
Dennoch hat es an manchen Stellen wie in einer Daily-Soap gewirkt - die
ganzen Verwirrungen und zufälligen Zusammenspiele waren für mich etwas
übertrieben, haben aber das Lesevergnügen nicht merklich beeinträchtigt.
Dadurch, dass ich selbst auf Sylt
war konnte ich mir die Landschaft, wie sie Dora Heldt beschreibt, nur
allzu wahrhaftig vorstellen, als ob ich selbst am Lister Hafen steh oder
am Strand von Kampen spazieren geh.
Ihre Art zu schreiben
fesselt einen stets mit einem Lächeln um die Lippen. Amüsant,
tiefgreifend und berührend zu gleich. Kaum ein Autor schafft es all das
in einem Buch von Anfang an bis zum meist überraschenden Ende zu
vereinen.
Mich faszinieren die Bücher von Dora
Heldt generell, die fast alle mittlerweile auch verfilmt wurden, auch wenn die
Protagonisten meist Mitte oder Ende 40 sind. Irgendwie kann ich jedes Mal herzhaft lachen und weinen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen